Mythen und Fakten zum Thema Jugendbeschäftigung
1) Falsch ist: Die Jugendarbeitslosigkeit explodiert. Fakt ist: Österreich hat die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Junge Menschen in Österreich haben gute berufl iche Perspektiven, insbesondere im Vergleich: Im EUSchnitt hat ein Fünftel der Jugendlichen keinen Job, in Griechenland ist es sogar die Hälfte. Zudem ist die Jugendarbeitslosigkeit gerade erst (Dezember) um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
2) Falsch ist: Für die Jugend wird kaum etwas getan. Fakt ist: Nach der Ausbildungsgarantie sorgt die SPÖ nun mit der Ausbildungspfl icht für gute Berufsperspektiven. Damit machen wir das Land zukunftsfi t. Mit der Pfl icht zur Ausbildungspfl icht bis 18 Jahre wird Österreich einmal mehr zum europaweiten Vorbild in der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Dazu gehören auch Programme, die insbesondere Mädchen für technische Berufe interessieren sollen, das Jugendcoaching oder die Unterstützung beim Nachholen von Bildungsabschlüssen. Laufend besuchen internationale Delegationen unsere Ausbildungsstätten, um sich Anregungen zu holen.
3) Falsch ist: Es gibt schon eine „Schulpflicht“, das reicht als Ausbildung. Fakt ist: Qualifizierung und Spezialisierung sind der Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben. Und damit für ein sicheres Einkommen und selbstbestimmtes Leben. Eine Ausbildung über die Pfl ichtschule hinaus ist heute unerlässlich. Daher sollen alle Jugendlichen unter 18 Jahren entweder eine weiterführende Schule, eine betriebliche bzw. überbetriebliche Lehrausbildung oder Maßnahmen der Ausbildungsvorbereitung wie etwa Produktionsschulen oder AMS-Qualifi zierungen besuchen.
4) Falsch ist: Auch mit einer Ausbildung haben junge Menschen heute kaum noch Chancen am Arbeitsmarkt. Fakt ist: Eine Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Menschen mit niedrigen oder gar keinen Bildungs-Abschlüssen sind überproportional stark von Arbeitslosigkeit betroffen und bleiben nach Verlust ihres Arbeitsplatzes besonders lange ohne Job. Fast die Hälfte aller beim AMS arbeitslos registrierten Personen haben maximal die Pfl ichtschule absolviert.
5) Falsch ist: Eine Ausbildungspflicht schränkt junge Menschen ein. Fakt ist: Die Ausbildungspfl icht eröffnet jungen Menschen Perspektiven. Sie gewährleistet, dass jede/jeder Jugendliche in Österreich die Chance auf eine gute Ausbildung wahrnimmt. Denn rund 5.000 Jugendliche brechen ihre Ausbildung nach der Pfl ichtschule vorzeitig ab. Mit der Pfl icht zur Ausbildung bis 18 Jahre soll verhindert werden, dass Jugendliche sofort im Sozialsystem landen und den Rest ihres Lebens auf Sozialleistungen angewiesen sind.
6) Falsch ist: Heute zählt nur noch die Matura. Fakt ist: Jeder Abschluss über die Pfl ichtschule hinaus erhöht die Chancen auf einen guten Job. Mit einer abgeschlossenen Lehre hat man auch gute Chancen am Arbeitsmarkt. Im Vergleich zu Menschen mit maximal Pfl ichtschulabschluss tragen jene, die eine Lehre abgeschlossen haben, nur ein Drittel des Risikos, arbeitslos zu werden und zu bleiben.
7) Falsch ist: Die Schulen bereiten unsere Jugendlichen nicht gut auf den Beruf vor. Fakt ist: Österreichs Schulen sind bei der Berufsbildung top. Unsere berufl iche Erstausbildung – ob an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen oder im Rahmen des dualen Systems – ist im internationalen Vergleich hervorragend. Das zeigt auch die Berufs-Weltmeisterschaft „WorldSkills“, bei der Österreich 2015 als beste Teilnehmernation unter allen europäischen WMStartern den Titel „Europameister“ errang.
8) Falsch ist: Die Lehre ist eine Sackgasse. Fakt ist: Die Lehre ist ein wichtiger Karrierebaustein, es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Österreichs duale Ausbildung ist international anerkannt, Erfolgsprojekte wie die „Lehre mit Matura“ sorgen außerdem dafür, dass Lehrlinge sich weiterbilden und so ihre Karrierechancen weiter verbessern können. Schon mehr als 11.000 junge Menschen haben am kostenlosen Modell „Lehre mit Matura“ teilgenommen, bei dem Lehre und Reifeprüfung kombiniert werden.
9) Falsch ist: Flüchtlinge sind generell schlecht ausgebildet. Fakt ist: 61 Prozent der überprüften Flüchtlinge verfügen über eine Berufsausbildung, Matura oder ein Studium. Das zeigt der aktuelle „Kompetenzcheck“ des Wiener AMS, bei dem rund 900 Asylberechtigte überprüft wurden. Der Ausbildungsstand hängt aber von Geschlecht und Herkunft ab: Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak und Iran sind besonders gut ausgebildet, Afghanen haben ein eher geringes Ausbildungsniveau. Weibliche Flüchtlinge sind deutlich besser ausgebildet als Männer.
10) Falsch ist: Eine Ausbildungspflicht kostet den Staat nur viel Geld und bringt nichts. Fakt ist: Mit der Pfl icht zur Ausbildung wird auch der Wirtschaftsstandort gestärkt. Gut ausgebildete Fachkräfte fördern das Wachstum und sichern als BeitragszahlerInnen die Sozialsysteme ab. Qualifi zierte Arbeitskräfte sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass Österreich im internationalen Wettbewerb auch in Zukunft bestehen kann. Durch nachhaltig qualifi zierte Beschäftigung kommt es zu mehr Steuereinnahmen und weniger Ausgaben für Arbeitslosigkeit und andere Sozialleistungen.